Heimkehr aus dem Paradies

Nun bin ich beinahe schon wieder auf dem Sprung (oder besser Flug) und habe noch gar nicht von der letzten Reisewoche auf Nusa Lembongan erzählt – und auch noch nicht von den verganenen Wochen wieder Zuhause.

Ich hatte ja gar nicht so große Erwartungen an Nusa Lembongan, denn ich kann mich noch gut erinnern, wie ich 2018 nicht besonders begeistert war. Allerdings bin ich damals auch noch nicht Roller gefahren und war quasi noch ganz am Anfang des alleine Reisens. Dieses Mal sind wir nach einer kurzen und unkomplizierten Bootsfahrt bei traumhaftem Wetter auf der Insel angekommen. Unser Hotel war nicht ganz günstig, dafür waren wir in einem sehr süßen zweistöckigen Bungalow untergebracht. Den ebenfalls sehr schönen Pool haben wir sofort ausprobiert (was sich später noch rächen sollte) und der Rollerverleih ums Eck hatte gerade die niedlichsten Hundebabies ever.

Wir haben dann auch ziemlich gleich einen Schnorcheltrip gebucht. Erinnert sich noch jemand daran, wie ich 2022 auf Nusa Penida war und dort sogar zwei mal Schnorcheln war um die Mantarochen zu sehen – aber nada? Wir hatten jedenfalls schon mal Glück, denn wir hatten eines der Longtail-Boote mit Kapitän für uns alleine. Die Ausrüstung war auch wunderbar und so ging es dann zur Manta Bay. Und oh mein Gott!!!! Sie waren da!!!! Sogenannte Riesenmantarochen, übrigens völlig ungefährlich weil ohne Stachel. Dafür – wie der Name schon sagt – riesig! Sie erreichen tatsächlich eine Spannweite von bis zu 7 Metern (Sieben!!!! Meter!!!!!), die die wir gesehen haben, waren aber etwas kleiner. Nichtsdestotrotz war das eines der beeindruckendsten, faszinierendsten und wundervollsten Erlebnisse meines Lebens. Während wir Menschen (es waren natürlich mehrere Boote vor Ort) in der Bucht herumgepaddelt sind, sind mehrere Mantarochen direkt unter uns immer wieder hin und her geschwebt (schwimmen trifft es einfach nicht). Das Maul war dabei so groß, dass sie uns leicht mit einem Haps verschlucken hätten können – aber zum Glück wollen sie nur Plankton. Einmal ist einer der Mantas direkt unter mir durchgeschwebt, ein anderes mal ist er auf mich zugeschwommen. Angst hab ich dabei nicht gespürt, aber eine unglaubliche Ehrfurcht vor diesen friedlichen, eleganten und wunderschönen Tieren. Und natürlich Euphorie ohne Ende, denn so ein Glück hatten wir wirklich nicht erwartet! Nach einer Weile ging es zurück aufs Boot, das schnorcheln in der doch recht starken Strömung war ziemlich anstrengend. Außerdem waren leider gar nicht wenige Quallen unterwegs, die uns ziemlich die Arme zerstochen haben. Am zweiten Schnorchelspot hatten wir dann schon wieder unglaubliches Glück! Direkt als ich ins Wasser gesprungen bin, ist eine Meeresschildkröte unter mir auf Futtersuche am Korallenriff entlang geschwommen. Mit genügend Abstand haben wir sie mehrere Minuten lang beobachtet und es war soooo schön. Der dritte Schnorchelspot hatte dann eine riesige farbenfrohe Vielfalt an Korallen, Fischen und allerlei Meeresgetier. Wir haben viele “alte Bekannte” gesehen, die auch in Amed beim Schnorcheln am Start waren. Die Sicht war richtig gut, das Wasser warm und das Meer ruhig – wir haben uns also eine gefühlte Ewigkeit einfach treiben lassen und der bunten Welt unter uns zugesehen.
Nach der Rückkehr an den Strand waren wir geschafft, aber unfassbar glücklich und dankbar. Zur Feier des Tages haben wir uns dann ein nobles Essen in einem der Strandrestaurants gegönnt und anschließend den Rest des Tages im dazugehörigen Pool verbracht.

Trotz der großen Euphorie gab es auch ein kleines Stimmungstief. Der Hotelpool hatte nämlich offenbar viel zu viel Chlor im Wasser – und zwar so viel, dass meine Haare nicht mehr einfach nur trocken waren, sondern völlig kaputt. Sie haben sich angefühlt wie Stroh und mir war schnell klar, dass da nicht mehr viel zu machen sein wird. Ich habe noch letzte Rettungsaktionen gestartet mit gekaufter Haarspülung, einer Haarmaske beim Frisör und Kokosöl, aber letztlich war ich dann eben doch beim Frisör und hab mir meine Haare abschneiden lassen. Im ersten Moment war ich tatsächlich traurig, ich mochte meine langen Haare echt gern. Mittlerweile find ichs richtig geil! Es ist so viel praktischer und angenehmer und es gefällt mir echt gut.

Die kommenden Tage haben wir von vorn bis hinten genossen. Wir waren fantastisch essen, haben Sonnenuntergänge beobachtet und viele Stunden am Dream Beach verbracht, wo wir durch die Wellen getobt sind, gelesen und entspannt haben. Natürlich waren wir auch mit den Rollern unterwegs und sind die Insel abgefahren (das ging schnell, haha), inklusive der winzigen Nachbarinsel Nusa Ceningan und der berühmten gelben Brücke. Jack hat sich auch nochmal tätowieren lassen, einen riesigen balinesischen Barong-Kopf an der Wade. Ich hab diesmal verzichtet – aus Budgetgründen, hihi.
So wenig begeistert ich also 2018 von Nusa Lembongan war, so traumhafter war es dieses mal. Von weißen Stränden und kristallklarem türkisen Wasser über fantastisches Essen, freundlichen Menschen und entspannten Rollerfahrten bis zu den erwähnten einmaligen Tier-Begegnungen war einfach alles dabei. Wir waren beide sehr wehmütig, als wir uns schließlich auf den Weg zurück aufs Festland gemacht haben.

Von dort ging es für Jack dann weiter nach Bangkok für ein paar Tage Soloreise und für mich zurück nach Hause. Danach hat Jack mich noch für 10 Tage in Österreich besucht, bevor wir wieder in den Fernbeziehungs-Modus gewechselt sind. Aber nun endgültig nur noch temporär!! Ja, es hat sich viel getan. Darüber werde ich in den nächsten Tagen noch einen eigenen Blogbeitrag schreiben, denn das alles braucht Zeit und genug Platz. Ich kann aber sagen, dass ich unglaublich glücklich bin, im Frieden mit den allermeisten Dingen und voller Vorfreude. Und das alles, obwohl ich nicht mehr an Traumstränden sitze oder für 3 Euro essen gehen kann. All das war – wieder – eine einmalige, aufregende und unvergessliche Erfahrung, und trotzdem bin ich jetzt und hier ebenso glücklich. Sicher liegt da auch am österreichischen Frühlingswetter, der Sonne und der angenehmen Wärme. Auch daran, dass ich immer noch “frei” habe und meine Tage so gestalten kann, wie ich möchte. Ich bin diesmal außerdem mit einem Plus auf dem Sparbuch zurück gekommen, was unheimlich viel Druck weggenommen hat von mir. Und natürlich macht es was mit mir, dass die Beziehung von Jack und mir mittlerweile eine Stabilität hat, die es mir erlaubt, mich da einfach hinein zu entspannen.

Und so bin ich tatsächlich wehmütig und aufgeregt vor dem nächsten Abenteuer, das in Kürze startet. Ich fliege nach Irland und werde dort ein paar Wochen für Kost und Logis bei Linda leben und arbeiten. Linda hatte ich 2022 angeschrieben, als ich kurz nach meinem Reisestart so gehadert habe mit Hitze und Asien. Nun ist sie mir wieder eingefallen und was für ein Glück, sie kann gerade ein bisschen Hilfe brauchen! Ich werde mich also um ihre vier Pferde, zwei Hunde und Katzen mitkümmern, außerdem um den Garten und das Cottage. Ansonsten ist es dort recht abgelegen und ruhig – für mich also eine Gelegenheit, mich mit mir zu beschäftigen und Zeit für mich zu haben. Genau das, was mir in Asien oft gefehlt hatte. Anschließend wird es weitergehen nach England in eine spirituelle Community, wo ich ebenfalls für Kost und Logis mitleben darf. Ich bin gespannt, voller Vorfreude und ein bisschen nervös. Aber es wird gut werden, das weiß ich. Jack wird mich in Irland besuchen und in England werden wir uns dann natürlich auch sehen. Gegen Ende Juni werde ich dann wieder heim kommen, rechtzeitig um dann Tante zu werden hoffe ich 😉 Dann aber für lange! Ich versprechs!

Manchmal vergesse ich immer noch, was für einen Traum ich immer wieder lebe. Diese Möglichkeiten zu haben, all das erleben zu dürfen und dabei ein Zuhause zu haben, in dem ich mich so so wohlfühle – ich bin über die Maßen dankbar… Und natürlich auch für all die Menschen, die immer noch hier sind, die meine Freund sind und meine Familie und die ich einfach in meinem Herzen mitnehme, wenn ich wieder losziehe.

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