Jacks Mojo-Dojo-Casa-Haus

Ich bin euch ja nun noch den Bericht von meiner letzten Station in UK schuldig: Mangels guter Alternativen hab ich quasi ein workaway bei Jack gemacht, haha. Neben Arbeit in Haus und Garten kam natürlich auch das Vergnügen (zb. in Form eines Camping-Trips nach Wales) nicht zu kurz.

Zuerst mal war es ja gar nicht sooo einfach, denn das Haus ist ziemlich winzig und ganz schön voll. Zwei von Jacks Freunden leben samt zweier Katzen dauerhaft dort und derzeit lebt er selbst ja auch wieder da. Bei 2,5 Schlafzimmern also ziemlich kuschelig, vor allem weil das halbe Schlafzimmer das von Jack ist. Aber dankenswerterweise haben beide Freunde jeweils für ein paar Tage mit uns Zimmer getauscht, so dass ich auch noch Platz hatte. Generell ist das Haus ganz gut in Schuss und auch – wie ich finde – super schön eingerichtet und gestylt. Nicht ganz so gut läuft es in Sachen putzen und Instandhalten… Jack schwört, es war anders, bevor er auf Reisen gegangen ist – und ich will ihm das auch mal glauben, hehe. Trotzdem waren da Momente, in denen ich aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus kam. Die Backofentür wurde ziemlich sicher seit Jahren nicht mehr geputzt und der Mop für den Fliesenboden in Küche und Vorraum seit ichweißnichtwann nicht mehr ausgewaschen (und hat so den Dreck eigentlich immer nur gleichmäßig verteilt). Auch das Bad konnte einen Großputz vertragen und so habe ich mich entsprechend ausgetobt. Wie gesagt, das Haus ist klein, somit war immerhin weniger Fläche zu putzen.

Eigentlich war ich ja vor allem wegen der Hochzeit von Jacks Freund da, vor der ich doch relativ nervös war. Und ja, ich fand es gar nicht so leicht meine Schüchternheit zu überwinden und mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, so hat das auch echt eine ganze Weile gedauert. Aber Tink, einer von Jack Freunden hat sich irgendwann meiner angenommen und außerdem haben wir getanzt und gut gegessen und gut ausgesehen sowieso 😎

Jack hatte sich als neues Projekt seinen Garten ausgesucht. Der war schon einige Zeit sich selbst überlassen gewesen und dementsprechend verwildert. Er hatte schon vor meiner Ankunft fleissig dort gewerkelt und zum Beispiel das allgegenwärtig wuchernde Efeu in den Griff bekommen. Ich war ja ein bisschen skeptisch, wie sinnvoll das große Makeover sein würde, wenn er ja ohnehin demnächst ausziehen würde, aber wenn Jack in Projekt hat, dann hat er ein Projekt 😀 Erst im Laufe des Ganzen, vor allem als es ans Pflanzen kaufen ging, wurde ihm glaub ich klar, dass das gar nicht mal so günstig und unaufwendig wird… Aber, wir haben richtig gute Arbeit geleistet in den knapp zwei Wochen finde ich! Der hintere Teil ist immer noch Kraut und Rüben, aber der lässt sich auch von der Terasse aus sehr gut ignorieren. Wir haben jedenfalls Unkraut gejätet, Unrat entfernt, Beete und die Badewanne neu bepflanzt, kaputte Teile ersetzt und eine Tür gebaut. Außerdem habe ich die Mauer ausgebessert, die Terasse gekärchert und die hässliche dunkelbraune Palette an der Hausmauer gestrichen und bepflanzt. Wir haben den Zaun gestrichen und die verhasste “Teich-Ecke” (der Vorbesitzer hatte da einen betonierten Teich und die Ecke wurde jahrelang nur als Müllablage benutzt) mit möglichst wenig Aufwand wieder einigermaßen schön gemacht. Ich habe die Auffahrt gekärchert, nachdem Jack sie von Unkraut befreit hatte, und die Fugen neu besandet. Neue Pflanzen vor dem Haus haben auch gleich einiges bewirkt. Mir hat es richtig Spaß gemacht, obwohl ich in meinem bisherigen Leben um gärtnern und Pflanzen einen eher großen Bogen gemacht habe. Aber bei Linda in Irland hab ich mir schon einiges abgeschaut – zb. dass es nicht darum geht, Sachen gleich beim ersten Versuch perfekt zu machen, sondern sich auch mal auszuprobieren. Und genau das hab ich auch bei Jack machen können, zb. beim Mauer ausbessern. Am Ende des Tages zu sehen, was wir bzw. ich geschafft hatten, war unheimlich befriedigend und ich finde den Außenbereich jetzt wirklich richtig schön. Jetzt nur noch hoffen, dass Jacks Freunde das einigermaßen in Schuss halten 😀 Es war auch echt schön, tagsüber für mich zu sein und alles in meinem eigenen Rythmus und Tempo zu erledigen, mir den Tag selbst einzuteilen und alles genau so zu machen wir ich Lust drauf hab.

Zur Belohnung und weil Jack dank seiner liebenswerten Eltern unerwartet viel frei hatte, waren wir 3 Tage in Wales campen mit dem T5. Jack wollte mir unbedingt einen richtig tollen Campingplatz direkt am Meer zeigen. Schon die Fahrt haben wir beide sooo genossen. Zeit zu quatschen, Snacks auf dem Weg und traumhafte Landschaft links und rechts. Unterwegs sind wir auch noch an einem alten Schloß stehen geblieben und haben das besichtigt – sehr beeindruckend, informativ und wunderschön war das! Am Campingplatz angekommen hatten wir noch Glück und haben einen Randstellplatz zum reduzierten Preis bekommen (das war auch gut, denn es ist sonst richtig teuer) und sind gleich zum Wasser gelaufen. Es war zwar Ebbe und so mussten wir ziemlich lang spazieren, aber schließlich haben wir dann doch wieder mal die Füße ins Meer gehalten, Muscheln und Steine gesucht und uns den (kalten!) Wind um die Ohren wehen lassen. Zum Abendessen waren wir in einem Pub ums Eck und haben dort sehr gut gespeist, bevor es auf die Luftmatratze im Bus ging. Ich kann die Dinger ja nicht leiden, haha, vor allem zu zwei weil man halt jede Bewegung des anderen spürt – aber naja, camping life.
Schon nachts hat es angefangen zu regnen und lautWettervorhersage war auch keine Besserung in Sicht. Also haben wir uns auf den Weg nach Swansea, die nächste größere Stadt gemacht. Zuerst stand Essen auf dem Programm und ich hatte Lust auf was asiatisches, weshalb wir im Indoor Markt auf die Suche gegangen sind und dort ein super leckeres Curry in einem von einer Thai-Familie geführten kleinen Restaurant gegessen haben. Fast schon Thailand-Feeling, wenn man mal vom Wetter absieht. Danach war uns nach Action und wir haben einen escape room zusammen gemeistert. Ehrlich gesagt war ich zwischendurch immer wieder mehr als überzeugt davon, dass wir komplett auf dem Holzweg sind und das nie schaffen, aber letztlich waren wir dann doch eigentlich echt gut! Und zu guter letzt waren wir dann noch im Kino und haben uns “They see you” angesehen, was wirklich ein richtig genialer Film war!
Wir waren dann noch kurz am Meer und Jack war noch ein wenig alleine auf Erkundungstour, während ich schon platt im Bus gelegen bin. Am nächsten Morgen waren wir noch seeeehr gut im Camp-Cafe frühstücken, bevor es wieder zurück ging.

Außerdem waren wir noch in einem animal rescue, wo wir stundenlang Tiere gestreichelt, geknuddelt und beobachtet haben, das war echt ein richtiges highlight. Schade fand ich, dass ich das erst am vorletzten Tag meines Aufenthalts entdeckt hatte, dort hätte ich nämlich echt gern mitgeholfen… Aber vielleicht ein anderes mal! Uuuund wir hatten einen echten Sunday roast.

Und zu guter letzt waren wir noch mit Jacks Eltern essen in unserem liebsten anatolischen Restaurant und das war so ein schöner, netter Abend! Die beiden sind so herzlich und ich fühl mich so willkommen und angenommen in dieser Familie, darüber bin ich so so so froh. Die ganze Familie hat mir dann sogar noch ein zuckersüßes Geschenk für die kleine Lotti mitgegeben.
Ja und dann hat mich Jack auch schon morgens um 3 zum Flughafen gebracht (Birmingham Airport baut um, weshalb die Leute stundenlang zum security check anstehen müssen, lol) und ich war auf dem Heimweg.


Hier mache ich jetzt gerade ein Praktikum in einem Tageszentrum für obdachlose Frauen, verschönere meinen eigenen Space, versuche unsere neuen Hühner zu zähmen und suche nach einem Job. Nichts davon ist gerade wirklich einfach, haha, aber es bleibt zwischendrin auch noch genug Zeit um den Sommer in Österreich zu genießen, zu schwimmen und im Garten zu sitzen. Ich bin über alle Maßen dankbar für diese Zeit gerade, für das langsame wieder ankommen und es geht mir gut. Wie schön

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