Was ich vermissen werde (und was ganz sicher nicht)

Ich werde es vermissen, mit meiner Familie beim grillen zu sitzen und über die Frage zu diskutieren, ob man als erwachsener Mensch ein Bügeleisen besitzen muss oder nicht.
Ich werde es vermissen, in der Dunkelheit in meinem Bett zu liegen, durch die Dachfenster die Sterne anzusehen und auf eine Sternschnuppe zu hoffen.
Ich werde es vermissen, an einem Sonntag aufzuwachen und mir Frühstück und ein gutes Buch zu holen, um dann wieder ins Bett zu gehen und dort den Vormittag (oder gleich den ganzen Tag) zu verbringen.


Ich werde es vermissen, das flauschige Fell meines Katers zu streicheln, der abends zu mir ins Bett kommt, eine halbe Stunde auf meiner Brust liegt und sich dann neben meinen Füßen einrollt um zu schlafen.
Ich werde es vermissen, mit meiner besten Freundin Wodka Schnee in einer Salzburger Cocktailbar zu trinken, mir Lieder von Florence + the machine zu wünschen und über das Leben und die Liebe zu philosophieren.
Ich werde es vermissen, in meinem Auto am Attersee zu schlafen und frühmorgens vor allen anderen Menschen in den See zu springen.
Ich werde es vermissen, mich von einem meiner Pferde eine Stunde durch die Landschaft tragen zu lassen, bis meine innere Welt wieder in Ordnung ist und sich alles in mir friedlich und richtig anfühlt.
Ich werde es vermissen, meine Mama zu umarmen und im Winter neben ihr auf der Kachelofenbank zu sitzen und fern zu sehen.
Ich werde es vermissen, das Geräusch des Flusses hinterm Haus zu hören, wenn ich abends im Bett liege oder auf meiner Couch sitze und mich davon beruhigen zu lassen.
Ich werde es vermissen, mit meiner Schwester zu reden, festzustellen, wie verschieden wir sind und wie gern wir uns trotzdem haben können.


Ich werde es vermissen, im Winter meinen Schwedenofen einzuheizen, dem Feuer zuzusehen, das Knacken der Holzscheite zu hören und die Wärme zu spüren.
Ich werde es vermissen, auf der Betontreppe zum Fluss hinterm Haus zu sitzen, die damals mein Papa für uns gemacht hatte, als wir noch Kinder waren.
Ich werde es vermissen, nervös zu sein vor einem Auftritt, an meinen Texten zu zweifeln und damit zu hadern, mich mit dem was ich da geschrieben habe, den Menschen zuzumuten.
Ich werde es vermissen, mir Bücher aus Papier zu kaufen, sie auf meinem Tisch zu Stapeln aufzutürmen und mich an langen, dunklen Wintertagen durch diese hindurch zu lesen.
Ich werde es vermissen, durch meine Wohnung zu gehen und all die Fotos zu sehen, von mir und meinen Freunden und den schönen Erlebnissen, die wir schon zusammen hatten.
Ich werde es vermissen, auf Konzerte meiner Lieblingsbands zu gehen, deren Texte ich Wort für Wort mitsingen kann und die meine Seele berühren.


Ich werde es vermissen, mit meinen Freundinnen Pläne zu schmieden, verrückte Ideen zu haben und spontan ans Meer zu fahren.
Ich werde es vermissen, in meinem Lieblingsrestaurant am Mondsee zu sitzen, einfach alles dort zu genießen und mich nicht für ein bestimmtes Frühstück entscheiden zu können.
Ich werde es vermissen, den Männern, die im vergangenen Jahr mein Herz berührt haben und deren Gesellschaft ich so geniesse, nahe zu sein.


Ich werde es vermissen, mit meinem Motorrad durch Österreich zu fahren, den Geruch von frisch gemähtem Gras und Heu in der Nase und den Blick auf Berge, Seen, Wiesen gerichtet.
Ich werde es vermissen, mit meinen Arbeitskolleginnen bei einem Kaffee über Männergeschichten, das Leben im Allgemeinen und Speziellen und natürlich über fachliche Themen zu reden.
Ich werde es vermissen, im Winter eislaufen und langlaufen zu gehen, Schneeballschlachten zu machen und danach heißen Kakao zu trinken.
Ich werde es vermissen, mir beim Anblick jedes alten Sacherls das ich sehe, vorzustellen, wie ich dort einziehe, alles wieder herrichte und meine Heimat finde.
Ich werde es vermissen, auf dem Weg zum See um die letzte Kurve zu fahren und zu spüren, wie alles in mir aufatmet und loslässt beim Anblick des türkis-blauen Wassers.
Ich werde es vermissen, mit vertrauten Menschen an Tischen zu sitzen und über Themen zu sprechen bei denen wir unterschiedlicher Meinung sind und dabei zu spüren, wie das unserer Verbindung keinen Abbruch tut.
Ich werde Schnitzel, Semmelknödel und Brettljausn vermissen. Und Schaffrischkäse… 🙁

Ich werde es nicht vermissen, in jedem Landgasthaus ungewollt die Gespräche an Nebentischen zu hören und mich über die rassistischen, sexistischen und kleingeistigen Worte aufzuregen.
Ich werde es nicht vermisse, im Herbst und Winter schwermütig zu werden, weil das Wetter nichts als grau und trüb ist.
Ich werde es nicht vermissen, die toten und/oder halb zerlegten Mäuse, die meine Katzen in die Wohnung tragen, entsorgen zu müssen.
Ich werde es nicht vermissen, mit dem fünfzehnten gerissenen Kühlerschlauch an meinem Auto irgendwo liegen zu bleiben und diesen dann fluchend tauschen zu müssen.


Ich werde es nicht vermissen, nachts allein bei meinem Pferd im Stall auf den Tierarzt zu warten, zu hoffen und zu bangen, dass alles gut geht und besagtes Pferd wieder gesund wird.
Ich werde es nicht vermissen, nachts wach zu werden, weil es mir durch das offene Dachfenster ins Gesicht regnet, das ich aber offen lassen musste, weil sonst überhaupt keine Luft in mein Schlafzimmer kommt.
Ich werde es nicht vermissen, zu staubsaugen. Oh gott, ganz sicher nicht!
Ich werde es nicht vermissen, die horrenden Preise für essen, trinken oder wasauchimmer zu bezahlen, die Salzburg für einfach alles verlangt.
Ich werde es nicht vermissen, beim Straßenfest durch meinen Heimatort zu gehen, all die Paare und Familien zu sehen und mich einsam und verloren zu fühlen.
Ich werde es nicht vermissen, auf Nachrichten von Männern zu warten, die ich toll finde (ich schwöre, das ändert sich jetzt 😉
Ich werde es nicht vermissen, morgens viel zu früh aufstehen zu müssen, um rechtzeitig mit meiner Arbeit fertig zu sein, um dann noch ein bisschen was vom Tag zu haben.
Ich werde es sowas von nicht vermissen, meine Stunden buchen zu müssen!
Ich werde es nicht vermissen, Rechnungen in der Post zu haben und beim Bezahlen über die Tücken des Erwachsenseins zu seufzen.
Ich werde es nicht vermissen, für irgendetwas zuständig zu sein, außer dafür, wie es mir gerade geht.

Ich bin froh, dass Teil 1 dieses Beitrags länger ist als Teil 2 – viele Gründe wieder zu kommen 🙂

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