Das neue Normal?

Wieder sind ein paar Tage vergangen in meinem neuen alten Alltag. Wieder bin ich ein paar Schritte gegangen in Richtung einer neuen Normalität. Wieder waren da Herausforderungen, aber auch viel Schönes.

Der ecstatic dance am Freitag wäre jedenfalls leider nicht mein Geschmack, haha. Ich war zwar positiv überrascht, wie viele Menschen allen Alters dort waren, aber die Musik hat mich nicht gepackt. Das war mir zu brav und zu wenig Bass und vor allem waren die ersten 1,5 Stunden voll mit Anweisungen, die mich aber eher aus dem Konzept gebracht haben. Somit bin ich eine Stunde früher gegangen, getanzt hab ich trotzdem und kommendes Wochenende gibts einen neuen Versuch (oder 2).
Mit meiner Familie hab ich Ostern gefeiert, traditionell mit Ostereier-Suche und sehr viel gutem Essen. Auch ein Teil meiner Familie aus Deutschland war da und ich hab das Wiedersehen nach so langer Zeit sehr sehr schön gefunden. Am Sonntag hat mich dann Fanni besucht, wir waren im Kino (auch eher lame…), haben uns lange unterhalten und uns erzählt was so los ist. Ich habs sehr genossen, etwas nicht allein zu unternehmen und auch ganz ehrlich zu sagen, wies mir gerade geht. Abends ging es mir dann wieder nicht gut mit Vermissen und heute morgen noch weniger und dann musste ich ziemlich heftig weinen und es hat mir sehr gut getan, dass das einfach da sein durfte und okay war und ich in den Arm genommen und gehalten wurde. Es waren Tränen des Vermissens, der Angst, aber auch der Erleichterung.

Weil meine Gefühle oft so stark sind und ich manchmal allein einfach nicht damit klar komme, habe ich in den letzten Tagen zwei mal ausgesprochen (bzw. aufgeschrieben und abgeschickt) wie es mir geht und letztlich auch um das gebeten, das mir gerade hilft. Für mich war das jedes Mal eine große Überwindung und mit sehr viel Unsicherheit und Angst behaftet. Wie oft hab ich gehört, dass ich zu viel bin, zu viel will. Zu viele Gefühle, zu viele Bedürfnisse, zu viele Worte. Und mein Verstand hört nicht auf, mir zu sagen, dass doch alles okay ist und meine Gefühle überflüssig und dass ich ihn doch jetzt wirklich nicht damit belasten sollte. Alleine klar kommen, stark und unabhängig sein – das hab ich gelernt. Andererseits, ich will ehrlich sein. Ich will niemandem etwas vorspielen, schon gar nicht jemandem, der mir so viel bedeutet. Ich will mich nicht zusammenreißen um nicht zu viel zu sein, denn irgendwie gehört all das ja zu mir. Und ich wünsche mir gerade Unterstützung. Glücklicherweise stoße ich auf Verständnis mit meiner Verzweiflung und meinen Tränen und Unsicherheiten. Zwei Telefonate und viele liebevolle Worte haben mir geholfen. Manchmal find ich es erschreckend, manchmal nervig, manchmal irgendwie auch schön – aber ein einziger lieber Satz bringt meine Welt wieder in Ordnung. Wir haben nun eben verschiedene Leben und dazu verschiedene Herangehensweisen an Dinge. Er hat im Moment ständige Gesellschaft, Action, Herausforderungen und lenkt sich gern ab von unangenehmen Gefühlen. Ich habe Leerräume in meinem Leben, Zeit und Geruhsamkeit und dazu noch Unsicherheiten, die mich alles noch stärker fühlen lassen. Ablenken geht ohnehin kaum. Wie erleichternd war es, zu hören, dass es okay ist, mich mitzuteilen und um etwas zu bitten. Dass wir durchaus das selbe fühlen, nur nicht immer alles zur selben Zeit gleich intensiv bewusst. Dass ich besonders bin und dass es wichtig ist, dass es mir gut geht und dass er sich bemühen möchte, mir zu geben, was mir gerade hilft. Dass ich vermisst werde und in seinen Gedanken und seinem Herzen bin. Jetzt wäre es noch schön, wenn die Halbwertszeit des schönen, sicheren Gefühls, das diese Worte auslösen, eklatant ansteigen würde. Aber das macht vielleicht auch die Zeit… Ich bin jedenfalls sehr sehr dankbar, mich zeigen zu dürfen und damit nicht zu viel zu sein.

Heute war ich dann in Salzburg und hab zuerst Babsi wieder getroffen. Ach, wir waren so sehr wir!!! Zuerst frühstücken in einem unserer Lieblingslokale, dann wollten wir eigentlich spazieren gehen und später noch auf ein Stück Kuchen. Wir kamen aber nur ungefähr 20 Meter weit, denn dann sind wir über ein fancy Café gestolpert, das offensichtlich sehr beeindruckenden Brunch serviert. Ohne zu zögern haben wir uns nicht nur entschieden, ein zweites Frühstück einzunehmen, sondern sehr selbstbewusst hat auch jede ihr eigenes Frühstück geordert. Nunja, das war vielleicht etwas viel, haha. Spaß hatten wir auf jeden Fall und es war so schön, uns auf den aktuellen Stand zu bringen, während wir geschlemmt haben. Danach gemütlich chillen auf der Couch und dann hab ich noch Claudia getroffen.

Die wohnt eigentlich in der Schweiz, hat aber zufällig genau an diesem Wochenende ihre Oma in Salzburg besucht. Ein wunderbarer Zufall, so haben wir uns auch endlich wieder gesehen. Wir waren erst lang spazieren und später noch eine Kleinigkeit essen (Tagesthema, haha). Ich hab die Sonne genossen, die spektakulären Aussichten und die wunderbare Gesellschaft. Jetzt bin ich müde und kaputt, aber zufrieden. Etwas aufgeregt vor dem ersten Arbeitstag morgen, etwas vermissend und etwas unsicher – aber ich fühl mich auch geliebt, geschätzt und wahrgenommen. Das kann die Belohnung sein dafür, sich zu zeigen mit allen vermeintlichen Schwächen, Bedürftigkeiten und Gefühlen. Dafür bin ich den Menschen um mich herum sehr dankbar und mir auch, dafür, mich das zu trauen und das immer noch mehr zu lernen.

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