Die letzten Tage in Weligama haben wir nicht viel gemacht. Vom Pool aus Tiere beobachtet (ein Pfau im Baum über uns hat uns genauso zum Staunen gebracht, wie der große Bengalenwaran in der Wiese neben uns), gut gegessen und ein bisschen herum spaziert.
Jack hat sich außerdem tätowieren lassen und das lief auch ganz anders als geplant, haha. Er hat an einem Knöchel schon ein Tattoo, das er in Thailand mit Bambus hat stechen lassen. Das dauert grundsätzlich länger, heilt aber dafür schneller. Also wollte er den anderen Knöchel mit der selben Technik wenigstens anfangen. Der Tätowierer war ohne Zweifel ein Profi (preislich aber auch eher am europäischen Niveau), also hatte Jack um 18 Uhr einen Termin. Im Endeffekt nur zwei breitere und eine dünne Linie um den Knöchel. Wieder zurück war er um 01:30… Der Tätowierer hat nämlich vorher erstmal schön ein bisschen Gras geraucht, zwischendurch war Essen angesagt und er hat sich zwar dafür entschuldigt, dass er „heute so langsam“ ist, aber geändert hat das natürlich nix. Fairerweise hat er aber auch nur einen Bruchteil der benötigten Zeit verrechnet und ich war trotzdem froh, dass ich mein Tattoo erstmal noch verschoben habe. Wir haben dann nochmal die Babykatzen im Taco-Restaurant besucht, ehe es Richtung Ella ging.
Ich dachte, wir hätten ein Auto mit Klimaanlage – anscheinend hatte das Auto die auch – allerdings blieb sie aus. Zudem war das Auto Winzigklein, so dass Jack und ich beide halbwegs steif heraus gekrabbelt sind nach der vierstündigen Fahrt. Unterwegs gab es dann zum ersten mal echtes Streetfood und das war fantastisch! Dal-Cookies – knusprig-weiche plattgedrückte Bällchen aus Linsen-Dhal und Kokos-Honig-Hoppers – Pfannkuchen aus Reismehl und Kokosmilch mit Kokosflocken und Honig. Kurz vor Ella sind wir noch an einem Wasserfall stehen geblieben, der wirklich atemberaubend aussah! Leider werden dort auch Affen abgefüttert. Die sehen sehr süß aus, ich verstehe schon, trotzdem ist das eine absolute Unart und gefährdet die Tiere höchstens. In Ella angekommen, haben wir unser supersüßes kleines Häuschen bezogen. Zum Spottpreis von 9 EUR die Nacht haben wir unseren eigenen kleinen Bungalow mit Terrasse, auf der jeden Tag unser Frühstück serviert wird. Dort leisten uns auch manchmal Hunde, Streifenhörnchen und freche Vögel Gesellschaft, letzter stehlen uns wortwörtlich die Butter vom Brot, wenn wir nicht aufpassen! Wie in leider so vielen Orten in Asien ist dank der ständigen Feuchtigkeit die Luft drinnen zum Schneiden – man kann sicher sein, dass sich hinter jeder Wand der Schimmel versteckt…
Wir haben uns dann gleich 2 Roller gecheckt und uns voller Vorfreude auf aktivere Tage auf den Weg zum Lipton Seat gemacht. Es handelt sich dabei um riesige, historische Teeplantagen mit einer unglaublichen Aussicht. Das Wetter war total auf unserer Seite, nicht zu heiß aber trocken war es perfekt für eine Rollerfahrt. Der Verkehrt ist auch hier mit Vorsicht zu genießen… Busse sind in einem Affenzahn unterwegs, oft genug in der Fahrbanmitte und bremsen kommt in deren Repertoire nicht vor. Hupen und Lichthupen, das muss als Warnung reichen. Wir wollten daher die nicht am stärksten befahrenen Straßen nehmen, was dann aber darin endete, dass uns google maps direkt zuerst über eine schmale Fußgängerbrücke und dann auf einen Feldweg gelotst hat, der direkt vor Eisenbahnschienen endete. Nun gut, umgedreht und nach besseren Routen gesucht! Zur Stärkung gab es wieder Streetfood, Dhal-Cookies und Veggie-Rolls (Gemüse in ein Roti gerollt und frittiert), Süßes und unser aus Indien geliebtes Getränk Mirinda (Orangenlimo). Zum Spottpreis von 1 EUR wurden wir beide erstmal satt. Bis zum Fuße des Berges, an dem die Teeplantagen liegen, war dann auch alles super. Die Straße hinauf allerdings… Ich bin wirklich nicht zimperlich und wir waren beide ja schon in halb Asien auf Rollern unterwegs, aber das war wirklich nicht ohne. Die Straße bestand quasi nur aus Schlaglöchern, dazu ging es steil bergauf, immer wieder Sand oder Geröll auf der Fahrbahn. Mit Gegenverkehr musste auf der einspurigen Straße auch jederzeit gerechnet werden. Das alles war aber nichts im Vergleich zu dem was später kam. Bereits ziemlich weit oben, verwandelte sich die Straße plötzlich in eine Steinwüste. Wir haben es ein Stück versucht, bis ich das Spektakel abgebrochen habe, mir war das einfach zu gefährlich – vor allem in Shorts und Sandalen. Also nochmal die Aussicht genossen und dann auf den steinigen Rückweg gemacht…
Kurz vor Ella war uns wieder nach einem Snack, also sind wir in einer kleinen Ortschaft stehen geblieben. Zuerst in der Bäckerei ein Brötchen mit Omelett (gewöhnungsbedürftig, denn das Brötchen war zweifelsohne süß) zusammen mit einem Gespräch mit dem unheimlich netten Shop-Inhaber. Erst danach haben wir das Hopper-Restaurant gegenüber entdeckt und weil Jack großer Hopper-Fan ist, beschlossen, dass es nicht schaden kann, noch etwas mehr zu futtern. Wir bekamen 4 frische Hopper, eine sauscharfe Chili-Sauce (Jack wollte es erst mal wieder nicht glauben, hehe) und Wasser und obwohl niemand dort wirklich englisch sprach, waren alle unheimlich freundlich zu uns. Als wir den wirklich spottbilligen Preis bezahlen wollten, wurden wir abgewiesen – man wollte uns einladen. Wir finden das immer fast schon unangenehm, Jack hat mehrmals versucht, jemandem dort ein wenig Geld zu zu stecken, aber es wurde vehement abgewehrt. So haben wir uns herzlich bedankt und sind mit einer weiteren wunderbaren Erinnerung wieder nach Hause gefahren.
Abendessen waren wir in einem winzigen Restaurant an der Straße, wo wir fantastisches Rice und Curry bekommen haben. Wir beide lieben Paratha (spezielles indisches Fladenbrot) und wollten beide gern eben dieses zu unserem Curry dazu. Als Jack bestellen wollte, meinte der Kellner/Koch/Besitzer aber, dass er leider nicht mehr genug hätte. Ich habe dann meines natürlich geteilt, aber wenig später kam dann doch noch ein Paratha für Jack – sogar nochmal mit Extra und gratis Dhal! Wie lieb hier immer wieder versucht wird, uns glücklich zu machen, berührt mich sehr. Es läuft hier sonst bei weitem nicht wie in Europa. Bestellungen kommen meistens nicht vollständig an den Tisch, die Wartezeiten sind oft recht lang. Aber immer und überall werden wir freundlich angelächelt und das Essen ist frisch gekocht und soooo gut!
Unsere Abende verbringen wir immer noch mit Game of Thrones, hehe. Wir sitzen auf unserer Terrasse, eingewickelt in eine Decke, neben uns ein paar Snacks und vor uns GoT auf dem Tablet – im Hintergrund die Dschungelgeräusche. Könnte nicht schöner sein.
Gestern war der Plan dann, zuerst Zugtickets drucken zu lassen. Das war problemlos am Bahnhof möglich. Danach sind wir weiter gefahren zur berühmten 9 Arches Bridge. Der Weg dahin war wieder etwas abenteuerlich, aber nach dem Vortag waren wir quasi abgehärtet, haha. Zusammen mit vielen vielen anderen Touristen haben wir uns das wirklich schöne Bauwerk angesehen, eine Kleinigkeit gegessen und anschließend auf einer Fahrt ins Blaue noch einen Tempel besichtigt. Ein junger Mönch hat uns einiges dazu erklärt, vor allem beeindruckt hat uns das Alter des Tempels und der Wandgemälde (ca. 400 Jahre alt). Leider hat sich dann allerdings schon abgezeichnet, dass uns wieder mal Magen-Darm heimsucht… Ich war also erst erleichtert, als ich gesehen habe, dass es beim Tempel ein WC gab, dann aber nicht mehr so erfreut, als ich gesehen habe, dass es Loch-im-Boden-WC ohne versperrbare Tür war (von Papier gar nicht zu reden…). Da hockte ich also, die Tür mit einer Hand zuhaltend und mit langsam einschlafenden Beinen und war nie froher, wenigstens ein einzelnes Taschentuch dabei zu haben. (Das Foto ist nicht original, aber ja, genauso eine wars…)
Abends war uns dann auch nach europäischem Essen, in der Hoffnung, dass unsere Mägen uns das positiv anrechnen würden. Das Essen war auch wirklich hervorragend und wir haben uns ein wenig besser gefühlt – allerdings nur eine Weile. Da es heute eher schlechter als besser ist, sitzen wir nur herum. Unsere Gastgeberin ist auch mehr als nur hilfsbereit und lieb. Als wir ihr beim Frühstück erzählt haben, dass es uns nicht so gut geht, hat sie uns zuerst selbstgemachte Elektrolytlösung gebracht (frischer Limettensaft mit Zucker und Salz) und wenig später extra für uns ayurvedische Magen-Darm-Medizin geholt. Die schmeckt fürchterlich, aber ich glaube mir hilft sie tatsächlich ein bisschen. Das wäre auch gut, denn morgen gehts mit dem Zug nach Nanu Oya… Wir sind jedenfalls wachsam, aber die Richtlinie lautet, solange wir nicht Erbrechen und unser Körper Flüssigkeit und Nährstoffe bei sich behalten kann, gehts noch. Gestern haben wir dann außerdem noch die Flüge nach Kuala Lumpur gebucht und ich freu mich riesig, wieder dort zu sein. Drückt uns also gern ein bisschen die Daumen für rasche Genesung und bis bald!
Leave a Reply