Ja naja, so ist es halt! 😉 Und ohne das eine gibt’s das andere nicht und irgendwie lohnt es sich doch und außerdem hab ich darüber nachgedacht, was von meiner Koh Phangan Zeit eigentlich geblieben ist.
Ziemlich viel nämlich eigentlich! Auch wenn es erstmal vielleicht nicht so aussieht beziehungsweise auch wenn ich mich immer mal wieder frage, was ich hier eigentlich mache. Geregelter 40h-Bürojob, Jeans und T-Shirt, irgendwie immer zu wenig Freizeit, Erwachsenendinge erledigen usw. Ich kämpf auch immer noch mit manchem oder bin noch im verpeilten Urlaubsmodus. So hat es mich eh nur vier Wochen gekostet, bis ich endlich beim einkaufen an Klopapier gedacht habe, haha. Der Preis für eine Auto-Tankfüllung haut mich jedes Mal aus den Schlapfen und irgendwie bleibt erschreckend wenig Zeit, um mich mal mit mir selbst zu beschäftigen, wenn ich gearbeitet, eingekauft, geputzt, gewaschen, Freunde getroffen, meine Hobbies gepflegt und mich um Dinge gekümmert hab (Auto reparieren, Pferdesachen verkaufen, Termine organisieren,…). Und dabei bin ich privilegiert, weil ich keine Kinder habe, kein Haus instand zu halten oder sonstwas. Aber ganz ehrlich: eine 40h Woche ist mit einem ausgeglichenen Freizeitleben und Erholung nicht vereinbar meiner Meinung nach. Wir sind so viel produktiver geworden, dass wir nach der Arbeit erstmal chillen müssen bevor wir genug Energie für die Sachen haben, die uns gut tun. Und dann haben wir noch nichts „erledigt“. Das kanns nicht sein Leute, kein Wunder dass wir alle ausbrennen. Ich sags wies ist, wir brauchen eine sehr viel kürzere Arbeitswoche bei vollem Lohn – und noch einiges mehr, eh klar. Ich bin nicht mal 40 und hab schon jetzt viel zu viele Freunde, die kaputt, gestresst, ausgebrannt sind, schlecht schlafen und keine Zeit für gar nix haben. Und dabei haben sie dann vielleicht auch noch ein schlechtes Gewissen, weil sie noch mehr tun könnten, noch mehr Leistung bringen oder was weiß ich.
Jedenfalls habe ich dieses Problem glücklicherweise nicht und ich habe auch fest vor, niemals nicht dort hin zu kommen. Auch wenn ich also gefühlt zu wenig Zeit habe für vieles, hab ich mir einiges bewahrt, das ich in Koh Phangan gelernt und erfahren habe.
Ich esse jeden Tag Früchte. Nein, nicht so viele und nein, sie schmecken auch nicht so gut. Aber sie gehören fest dazu. Ich esse überwiegend vegetarisch und oft vegan. Pflanzliches Joghurt und Tempeh statt Fleisch zum Beispiel. Wenn ich dann mal Ausnahmen mache, hab ich übrigens kein schlechtes Gewissen – die Welt ein klein wenig besser machen ist mehr als nichts zu tun.
Ich bewege mich überraschend viel! Am Wochenende war ich wandern, beim ecstatic dance und radfahren, gestern beim Kundalini Yoga und heute bin ich beim Pferd. Tanzen darf noch mehr werden, da bin ich dran und das macht mir immer noch am meisten Spaß.
Ich habe mir von den spirituellen Angeboten die mitgenommen, die mich am meisten berührt und bewegt haben. Im Auto sing ich Mantras, Ritualkakao ist immer daheim und ich liebe die Abende bei Sonja zum meditieren und Austauschen. Am Freitag geh ich zu einem Tantra-Abend und am Samstag zu einem Cacao&Connection Event. Wermutstropfen sind die unfassbaren Preise, die quasi überall verlangt werden. Sogar bei Mantra-Abenden werden schnell mal 20 EUR fällig und ich tu mir damit schwer. Zum einen, weil ich finde, dass bei vielen Angeboten auch die Teilnehmer so viel einbringen, dass die Preise einfach überzogen sind und zum anderen, weil das alles somit so vielen Menschen verwehrt bleibt, die das finanziell ganz einfach nicht bringen können. Mein Versuch, auch ein bisschen was davon in die Welt zu bringen, ist, dass ich in zwei Wochen mit der lieben Sonja zusammen eine Neumond-Kakao-Zeremonie veranstalten werde (und zwar zum Selbstkostenpreis) und auch mein Tantra-Abend ist in der finalen Planung (ebenfalls Selbstkosten). Ich bin jetzt schon freudig aufgeregt, wirklich selbst etwas anleiten zu dürfen und bin gespannt. Ich glaube ich kann prinzipiell gut Raum halten für andere Menschen, kann Ruhe und Liebe ausstrahlen und zuhören. Mal sehen wie es mir mit etwas Aktiverem geht.
Woran ich mich immer wieder erinnern darf, was ich aber auch immer noch gut „drin“ hab, ist, auf meinen Körper zu hören. Tage, an denen ich eine ganze Tafel Schokolade esse sind vorhanden, aber selten. Tage, an denen ich Gemüse oder Salat unbedingt will, häufig. Beim Kundalini Yoga bin ich diejenige, die viele Übungen nicht oder nur abgewandelt machen kann. Unmut macht sich breit und ein bisschen Scham zuerst – aber he! Ich bin hier FÜR meinen Körper und FÜR mich und nicht gegen mich! Also mache ich es exakt so, wie es mir gut tut. Durchaus manchmal bis an meine Grenzen, aber niemals darüber hinaus, nur um vielleicht mitmachen zu können. Ich wandere in meinem Tempo, ich tanze wie es mir Spaß macht und aus.
Immer noch habe ich ein großes Bedürfnis danach, mich mit mir und dem was in mir vorgeht, zu beschäftigen. Ich will mich den Dingen stellen, die so krasse Gefühle bei mir auslösen und das noch besser managen und verstehen. Ich will mir das geben, was ich brauche und was mich glücklich macht und mit Sinn erfüllt. Ich will weiterhin rausfinden was ich im Leben möchte und diese Richtung einschlagen.
Draußen in der Natur war ich früher auch schon, aber jetzt sehne ich mich gefühlt noch mehr danach. Im Gras am Flussufer zu liegen fühlt sich überraschend ähnlich an wie am Strand von Koh Phangan 😉 Das Zusammensein mit Tieren und das Sein in der Natur beruhigen mich und lassen mich runterkommen.
Ich priorisiere immer noch Gefühle vor Gegenständen (und noch stärker). Zwar musste ich mir zwei neue Hosen kaufen, weil die alten beim besten Willen nicht mehr gepasst haben, aber sonst… Ich geb mein Geld für Tanzen, Workshops, Kurse und Rituale aus und ja, auch für essen und meine Hobbies. Aber kein Bullshit und nichts, das mich nicht wirklich wirklich glücklich macht. Ich spare nicht beim Einkauf von Lebensmitteln und bei allem, wo es um meine Gesundheit geht, aber ich verzichte gern auf nice-to-have-Gegenstände.
Ohja und ich hab immer noch und wieder große Träume und bei vielen weiß ich jetzt sogar schon, dass sie ganz und gar nicht unerfüllbar sind. Bei vielem bin ich noch planlos und sehe noch nicht besonders klar, aber ich bin sicher, das ergibt sich. Und ich weiß jetzt ja auch, wofür es sich lohnt, etwas zu tun und daran erinnere ich mich immer wieder.
Ich finde also, mir ist sehr viel gutes geblieben von meiner Reise und da habe ich noch nichtmal die Freunde erwähnt, mit denen ich noch in Kontakt bin, oder so vieles anderes, das mir gerade einfach nicht einfällt, haha. Die unzähligen unvergesslichen Erinnerungen sind selbstredend…
Nun zu Teil zwei des Titels, denn nicht alles ist golden (eh klar). Ich merke, wie ich unter der Sprachlosigkeit der Menschen leide. Unangenehme Dinge und Gefühle, die im Raum schweben, aber nicht ausgesprochen werden. Bedürfnisse, Wünsche, Kritik, Gefühle, Erklärungen, Komplimente – schwirren herum, ungesagt. Treffen werden nicht abgesagt, sondern verlaufen im Sande. Auf Nachrichten wird nicht geantwortet. Es wird so getan, als sei nichts. Ich finde das anstrengend, ungut und schmerzhaft und vor allem finde ich schlimm, dass es mich ansteckt. Sei es aus vermeintlicher Rücksicht oder um etwas aus dem Weg zu gehen – meh! Ich will das nicht, bitte.
Und was hab ich die letzten Wochen getan? Alles mögliche zurückgehalten, aus Rücksicht und der Angst, zu viel zu sein und weil ich dachte, es geht schon. Um mein Gegenüber nicht zu stressen, nicht aufzuhalten oder zu belasten, hab ich mich selbst gestresst und belastet und war dann auch noch sauer. Und am Ende war da ein riesiger Berg unausgesprochener Worte, nicht kommunizierter Gefühle und Bedürfnisse und die Überzeugung, dass dafür ja eh kein Platz und keine Zeit sei. Nachdem am Donnerstag ja schon eine arge emotionale Eskalation passiert ist, war das am Samstag dann wieder und noch heftiger. Das Resultat war eine schlaflose Nacht, eine vierundzwanzigminütige Sprachnachricht, in der ich meinen ganzen Frust ausgekotzt habe und die Erkenntnis, dass ich manche Themen, die mein Gegenüber hat, schwer unterschätzt hatte. Am Sonntag dann fast zwei Stunden Videotelefonat um zumindest einen Großteil all dessen aus der Welt zu schaffen oder immerhin mal drüber zu sprechen. Fazit war, dass wir beide immer noch wollen, immer noch versuchen wollen, immer noch besser machen wollen. Wir haben uns gegenseitig von dem erzählt, was uns schwer fällt, was uns weh tut, wovor wir Angst haben. Und wir haben versucht, für manches Lösungen zu finden. Ich kann und darf mich weniger zurückhalten und muss nicht warten, bis der andere sich meldet. Und ich darf Verständnis haben für manches, das ich nicht verstehe, weil es jetzt so anders ist als vorher und so anders als ich. Es wird schwierig bleiben und bis zu einem gewissen Grad unbefriedigend, solange diese große Distanz zwischen uns ist, das ist klar.
Nachdem noch nicht mal Teil 1 dieser Zeit überstanden ist, graut mir jetzt schon vor Teil 2, aber naja… Wir sind beide vom Charakter und von unseren Themen her nicht für Verbindungen auf Distanz geschaffen und kämpfen somit beide. Trotzdem ist das hier eben gerade alles, was wir haben können und das wollen wir halt schon auch sehr. Da war wirklich viel Scheiße die letzten Tage und ich spür, dass ich deshalb immer noch vorsichtig bin, manchmal ängstlich – es hat Spuren hinterlassen. Aber auch die Erkenntnis und den Stolz, dass ich meine Trigger jetzt soweit managen kann, dass ich unter ihrem Einfluss nicht mehr das kaputt schlage, woran mir so viel liegt. Das ist ein verdammter Grund zum Feiern! Wir haben uns wieder ein Stückchen mehr gezeigt in diesen Tagen und darüber bin ich froh. Und ich brenne dafür, noch weiter etwas dafür zu tun, für diese Verbindung und für mein Seelenglück ohne diese Gnackwatschen namens Trigger. (Jaja, nicht ohne sie, aber sanfter, leichter dürfen sie sein) Unter der Scheiße liegt oft das Gold möchte ich sagen. Und Durchhalten lohnt sich tatsächlich.
Randnotiz: Das mit dem Durchhalten hab ich auch beim vergangenen Ecstatic dance am Sonntag bemerkt. Es war irgendwie zach, ich war abwesend, nicht bei mir, dachte schon ans gehen und abbrechen weil eh kein Sinn. Aber dann durch da und woah, plötzlich hats mich eben doch wieder gepackt und ich hab alles getanzt: die Lebensfreude, das Drama, die Sehnsucht, die Angst. Und danach ein Schoko-Früchtespieß und in der Sonne sitzen. Das ises…
Und jetzt nochmal Gold und zwar vom Feinsten!!!
Heut früh hab ich die Krone für mein Implantat bekommen! Fast 1,5 Jahre herumscheißen mit Provisorium, reisen damit, es im Meer versenken und in Bangkok ein Neues holen und der ganze Schmarrn mit nicht gscheit essen können. Seit ich 12 bin (und mir den besagten Zahn ausgeschlagen hab) konnte ich nicht normal von einem Apfel abbeissen – bis heute, hehe. Wermutstropfen, dass es nochmal raus muss weil die Farbe nicht stimmt und mein Kiefer noch weh tut wie Hölle – aber hey, das Gröbste hab ich geschafft.
UND: ICH HABE EINEN FLUG GEBUCHT!!! (also eh zwei, Hin und Zurück, keine Sorge, haha) Am 23. Juni geht’s nach – Überraschung – Thailand, haha. Zwei Wochen Jack, Nordthailand, Khao Soy und sicher auch ein paar Substanzen. Alles andere ist für mich Bonus und ich kann es kaum erwarten und ich weiß jetzt schon, dass ich heulen werde, wenn ich endlich wieder unterwegs bin und noch mehr wenn ich endlich wieder in diese Arme falle!!!!!
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