Kuala Lumpur – heimatliche Herausforderungen

Es war ein bisschen wie heimkommen – das selbe Hotel wie letztes Mal, mitten im geschäftigen Chinatown und mit all den fantastischen Restaurants rundherum.

Waren wir letztes Mal eigentlich nur hier um die Zeit bis zu unserem Indien-Visum zu überbrücken (wobei wir unseren Aufenthalt dann auf eine Woche verlängert haben), war die Stadt dieses Mal mit voller Absicht unser Startpunkt auf dem asiatischen Festland. Vor allem kulinarisch gesehen hat die Stadt jede Menge zu bieten, aber auch kulturell und natürlich was Sehenswürdigkeiten betrifft. Zudem ist es für asiatische Verhältnisse sehr ordentlich, sauber und vor allem wunderbar grün. Wir hatten nicht viele Pläne, was letztlich auch gut war, denn ich hatte wieder mal Probleme mit meinem Magen und Jack eine fette Erkältung, als wir ankamen. Bei mir hat es sich tatsächlich nicht nach Reisekrankheit angefühlt, sondern wie eine Gastritis, so dass ich letztlich sogar beim Doc war, der mir jede Menge Zeug gegen zu viel Magensäure mit gegeben hat. Leider musste ich aber trotzdem einige Tage auf Schonkost umsteigen bzw. hatte ich striktes Verbot, asiatisches Essen zu mir zu nehmen. Hmpf. Und dass, wo doch das beste Dumplings-Lokal überhaupt gleich ums Eck war…

Aber es hilft halt nix. Wir sind dafür in uns schon bekannten und unbekannten Gegenden herum gestreunt, haben neue Lokale gefunden und ausprobiert und vieles wieder gefunden. Der Tempel, der vor einem Jahr eine Großbaustelle war, ist nun wunderschön restauriert und in einer unserer Lieblings-Malls hat eine Art Markt stattgefunden, an dessen buntem Treiben ich mich kaum satt sehen konnte.

Nach drei Nächten in einem fensterlosen Raum mitten in Chinatown zum schmalen Taler (es gab auch nichts zu meckern, alles sauber, komfortabel und gemütlich) haben wir uns noch zwei Nächte in einem luxuriösen Appartment gegönnt – einfach weil es im Vergleich zu Europa so unglaublich günstig ist, dass wir’s uns guten Gewissens leisten konnten. Die Aussicht auf die Skyline von Wohnzimmer und Bett aus und der Rooftop Pool im 51. Stock mit Blick auf die Petronas Towers waren wirklich sowas von atemberaubend! Dazu passend waren wir dann an einem Abend (an dem es uns gott sei dank beiden schon besser ging) wieder im selben Restaurant zu Abend gegessen, wie schon vor knapp einem Jahr. Ich hab mir auch exakt das gleiche bestellt wie beim letzten Mal und ich bereue nichts, haha.

Am vorletzten Tag hat mich dann ein richtig fieses emotionales Tief erwischt. Mein Magen hat immer noch weh getan und ich bin mir bis jetzt nicht sicher, ob ich nicht eigentlich doch Antibiotika bräuchte (die mir der Arzt aber nicht geben wollte) und ich war so müde und geschlaucht. Ich weiß, dass das ein „jammern“ auf sehr hohem Niveau ist, aber allein das entscheiden wohin als nächstes, das Organisieren von Hotels, Bussen und was weiß ich – ich wollte das einfach nicht mehr. Zudem merke ich immer noch und immer wieder, dass ich nach dem Gefühl vom letzten Jahr suche. Die absolute Begeisterung, das Gefühl dass alles perfekt ist, berauscht zu sein von diesem absoluten Traum einer Reise, der Stolz und dieses erfüllt-sein… Aber es ist eben nicht mehr das selbe und so ganz habe ich das wohl noch nicht losgelassen. Es strengt mich auch an, immer jemanden um mich zu haben (so sehr ich Jack liebe), kaum Zeit für mich zu haben und ich merke, wie das auch eine Belastung wird für die Beziehung. Irgendwie müssen wir uns jetzt wieder neu finden und auch das ist anstrengend. Ich weiß auch jetzt schon, dass Koh Phangan nicht das selbe wird und das stimmt mich jetzt schon melancholisch. Mir fehlen meine Leute vom letzten Jahr, Arnijs, Christin, Michal und Irmina – alle denen ich so nahe war. Mir fehlt auch das alleine sein und alleine machen – das sich immer wieder überwinden und dann stolz sein. Aber nunja, es ist wie es ist und weil es gilt, das Beste daraus zu machen, waren wir dann noch im Aquarium in Kuala Lumpur. Ja, ich stehe dem auch kritisch gegenüber, es ist letztlich auch nichts anderes als ein Zoo und ich würde auch kein zweites mal hingehen. Jack hat es sich aber sehr gewünscht und das hat eben auch seine Berechtigung. Ich fand es jedenfalls faszinierend und bin lange staunend im Unterwassertunnel gestanden und habe den Haien und Rochen zugesehen.

Nicht ohne Wehmut haben wir uns dann aus Kuala Lumpur und von unserem Luxus-Apartment verabschiedet um nach Georgetown weiter zu reisen. Das wäre dann auch fast schief gegangen… Jack mit seinem unerschütterlichen Vertrauen in alles und seinem wirklichen Antitalent fürs pünktlich sein hat dafür gesorgt, dass wir wirklich in allerletzter Sekunde in den Bus gestiegen sind. Der Busbahnhof ist nämlich – eh klar – riesig und man muss sein online gekauftes Ticket erst noch am Schalter drucken lassen, lange Schlange inklusive. Fun fact als wir dann glücklich im Bus waren: In Ella, Sri Lanka haben wir ein französisches Pärchen im Zug gesehen bzw. mehr gehört. Wir fanden beide ziemlich nervig, obwohl wir gar nicht mit ihnen gesprochen haben. Eben jenes Pärchen war dann tatsächlich im Bus von Kuala Lumpur nach Georgetown, haha.

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