Sigiriya – Finale!

Mittlerweile sitze ich schon in unserem Zimmer in Kuala Lumpur und muss euch doch noch über unsere Zeit in Sigiriya berichten. Wieder einmal haben wir DIE Haupt-Sehenswürdigkeit nicht gesehen – das wird langsam fast ein Insider-Schmäh, haha. Also keine Bilder vom berühmten Lions Rock – sorry.

Für die Anreise haben wir uns für den Bus entschieden. Es gibt zwar hier überall Fahrer, die auch verhältnismäßig günstig sind, aber ins Backpacker-Budget schlagen sie natürlich trotzdem ziemlich. Außerdem wollten wir was erleben und das gesparte Geld lieber in Essen bzw. unser Hotel mit Pool investieren. Wir hatten auch richtig Glück und uns wurde wieder einmal so lieb geholfen. Unser TukTuk-Fahrer in Kandy hat uns nicht nur zum (riesigen und unübersichtlichen) Busbahnhof gebracht, sondern direkt zu unserem Bus. Und dann war das auch noch einer von zwei Bussen an diesem Tag, die quasi die Luxusvariante mit Klimaanlage und als Kleinbus war. Für nichtmal 1 EUR pro Nase sind wir damit drei Stunden bis Dambulla gefahren, dort in einen der lokalen (nicht klimatisierten, großen, lauten) Busse umgestiegen und waren dann wenig später auch schon da. Der öffentliche Verkehr in Sri Lanka ist wirklich unglaublich gut ausgebaut, es ist super einfach, damit von A nach B zu kommen!

Nach den Tagen in der lauten und geschäftigen Stadt Kandy sind wir beide sehr sehr froh, nun wieder Ruhe zu haben. Unser Hotel ist abseits der Straße und ist wirklich idyllisch. Die Ruhe wird nur manchmal von Affenbanden gestört, die von den umliegenden Bäumen plötzlich auf unser Blechdach springen und mich ganz ordentlich erschrecken. Sie sind aber unheimlich faszinierend und süß zu beobachten. Wir gönnen uns wieder einmal ein paar faule Tage, schwimmen, lesen, spazieren ein wenig herum und essen gut. Dann aber wartet mein persönliches, absolutes Highlight auf uns: Wir machen eine Safari!

Sigiriya liegt in der Nähe mehrerer Nationalparks, die man mit entsprechenden Guides mit Jeep besuchen kann. Zwei der Parks sind jahreszeitenbedingt gerade unter Wasser, einer ist aber offen und dort geht es für uns hin. Großkatzen leben dort leider keine, allerdings sind die auch wirklich selten zu sehen – die haben einfach keine Lust auf menschliche Besucher, haha. Berühmt ist die Gegend aber für wild lebende Elefanten. Über holprige Sandpisten geht es, im Konvoi mit anderen Jeeps, in den Park. Das erste Tierchen, das wir sehen ist eine stachelige Eidechse, gut getarnt auf einem Ast. Wenig später ein bunt schillernder Eisvogel – einer von 4 verschiedenen Arten in Sri Lanka. Und dann sehen wir auch die ersten Elefanten! Allein lebende junge Bullen, kleine Familienverbände aus weiblichen Tieren. Sie lassen sich nicht stören von den Jeeps, die auch jedes Mal stehen bleiben und die Motoren ausmachen, um die Tiere nicht zu stören. So so friedlich sind die riesigen Tiere, so entspannt und zufrieden. Sie haben – außer dem Menschen – keine natürlichen Feinde hier, finden genügend Futter und Wasser. Ich habe zuvor noch nie Elefanten in freier Wildbahn gesehen, nur im Zoo oder – im Vorbeifahren – angekettete Arbeitselefanten und es ist wie mit allen Tieren: Wie können wir rechtfertigen, ein Tier, das so leben möchte, das 20-25km am Tag zurücklegt auf der Futtersuche, einzusperren auf viel zu kleinem Raum in einer Stadt? Ist das „Rettung der Spezies“? Ich glaube nicht. Wenn, dann müssen wir Tierarten retten, indem wir ihren Lebensraum sichern und ihnen dort ein Leben ermöglichen. Schaffen wir das nicht, ja dann haben wir’s eben einfach verkackt! Einsperren und angaffen – das kann nicht die Lösung sein.

Hier jedenfalls leben die Elefanten so, wie sie möchten und wie sie es brauchen. Wir finden einen großen (wirklich großen!) Elefantenbullen und haben das Glück, dass er direkt vor unserem Auto die Straße kreuzt. Wir halten alle kurz den Atem an, es kommt durchaus vor, dass die Elefanten mal ein Auto angreifen, aber er will einfach nur vorbei und latscht gemütlich davon. Zum Schluss haben wir dann aber noch mehr Glück: Eine Gruppe aus 12 Tieren, davon mehrere junge Kälber frisst vor uns im Sonnenuntergang das hohe Gras. Eins der Babies dürfte tatsächlich erst wenige Monate alt sein und ist wirklich unglaublich süß. Wir klettern noch auf einen Felsen und sehen von dort die Sonne untergehen, rundherum nur die Steppenlandschaft und Elefanten. Natürlich sind da auch jede Menge anderer Touristen, die in einer Tour schnattern und quatschen, aber es ist eben eine der Attraktionen hier.

Überglücklich kommen wir an diesem Abend nach Hause, wir sind beeindruckt und beseelt von den Eindrücken des Tages. Und damit geht unsere Zeit in Sri Lanka dann auch tatsächlich langsam zu Ende. Da unser Flug nach Kuala Lumpur am frühen Morgen geht, buchen wir für die letzte Nacht ein Zimmer in der Nähe des Flughafens und fahren auch dort wieder mit dem Bus hin. Wieder ist es denkbar einfach und abenteuerlich, haha. Wir stellen uns vor unserem Hotel an die Straße, 10 Minuten später taucht schon der erste Bus in Richtung Dambulla auf. Kaum dort ausgestiegen, sehen wir den nächsten in unsere Richtung. Da haben wir weniger Glück, die Sitzplätze sind aus und es ist einer jener Busse, die quasi in jeder Siedlung stehen bleiben. Es werden also recht anstrengende zwei Stunden und bevor wir nochmals umsteigen, beschließen wir, eine kurze Pause zu machen. Nach Kurunegala verirren sich offenbar so gut wie nie Touristen, was gut daran zu erkennen ist, wie wir angestarrt werden, als wir ein kleines Restaurant betreten. Der Eigentümer ist ganz offensichtlich stolz, dass wir bei ihm essen wollen und bringt uns gleich verschiedene Curries und Brot, dazu Tee (nie hab ich etwas Süßeres getrunken, haha) und Softdrinks. Es ist unglaublich gut und lächerlich günstig (ca. 4 EUR für alles zusammen) und als wir gehen, erklärt er uns noch, wo genau wir die Bushaltestelle finden.
Kaum dort aufgetaucht, steht auch schon einer der klimatisierten Kleinbusse da, der uns wieder für knapp 1 EUR den letzten Teil der Strecke bis in die Nähe von Negombo bringt.

Dreieinhalb Wochen waren wir in Sri Lanka und haben das Land sehr lieb gewonnen. Von allen asiatischen Ländern, die wir bisher gesehen haben, gab es hier die meisten Tiere zu beobachten. Von den quietschenden Streifenhörnchen über exotische Vögel, Mungos (das sind die, die sich gerne mal mit Schlangen anlegen), unterschiedliche Affenarten, Reptilien und riesige Fledermäuse gab es unglaublich viel zu entdecken. Die Menschen waren immer wieder so so hilfsbereit, freundlich und neugierig und dabei nie aufdringlich. Wir wurden zum Essen eingeladen, gratis mit dem TukTuk herum gefahren, uns wurde Medizin gebracht als wir krank waren und immer wenn wir ratlos herum standen, hat uns jemand angesprochen und weiter geholfen. Nur beim Essen sind wir ein wenig hin und her gerissen. Reis und Curry war oft wirklich fantastisch und ich liebe die Tatsache, dass man dabei so viele verschiedene Gerichte auf einmal bekommt. Andererseits fehlt uns ein bisschen die Vielfalt. Kottu, Roti und Reis und Curry – das wars schon so ziemlich, neben dem üblichen gebratenen Reis oder Nudeln. Streetfood war hier super lecker, leider hat mein Magen danach öfter mal gestreikt. Wir sind unterm Strich auf jeden Fall dankbar für die wunderbare Zeit hier und haben – obwohl wir so vieles nicht gesehen haben – so viel gesehen! Die Vielfalt aus Meer, Bergen, Dschungel und Steppe und die Tierwelt werden uns auf jeden Fall in Erinnerung bleiben. Jetzt gehts erstmal in unser geliebtes Kuala Lumpur, wo wir ganz viel gut essen werden, haha.

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