Vakuum

Dies hier ist jetzt kein Reiseblog mehr. Zumindest geht es nicht mehr um ständiges physisches reisen. Ich werde aber erstmal weiterhin teilen, wies mit mir weiter geht – wer mag, den nehm ich mit auf innere Reisen.

Ich hab es mir ziemlich einfach vorgestellt und schön. Meine Familie und Freunde Wiedersehen, meine neuen Leidenschaften in mein Leben integrieren, ein bisschen Wehmut und Vermissen aber auch jemanden haben, mit dem ich auf die Distanz mein Leben teilen kann und auf dessen Wiedersehen ich mich freuen kann.
Tatsächlich ist auch alles echt okay. Ich hab mir gestern ein Auto gekauft und ein Freund hat mir geholfen, so dass ich es heut schon hier hab. Morgen geh ich zum ecstatic dance. Meine Familie aus Deutschland ist hier und ich bin nicht allein wenn ich nicht will. Sonntag bzw. Montag seh ich Freundinnen wieder, die ich sehr vermisst hab. Es ist frühlingshaft sonnig und ich bin heut sogar schon eine Runde mit dem Motorrad gefahren. Tatsächlich hatte ich sogar eine recht magische Begegnung. Nachdem ich erfolglos nach Möglichkeiten zum Mantra singen gesucht habe, hat mich in Linz jemand auf der Straße angesprochen, als ich gerade darauf gewartet hab, abgeholt zu werden. Und das war niemand anderer als ein Hare Krishna Mönch. Er hat mir nicht nur zwei Bücher geschenkt, sondern ich bin jetzt auch in einer Whatsapp Gruppe, in der ich erfahre wann sich die Leute immer treffen – u.a. Zum Mantra singen. Das war sehr magisch und ich freu mich darüber. Ich freu mich auch über alles andere. Und gleichzeitig leide ich so fürchterlich und kann nicht einmal sagen, woran.

Es fühlt sich an, als hätte ich ein Vakuum in meiner Brust und das tut unfassbar weh. Ein Gedanke heute war, dass mein Leben jetzt gut ist – aber eben nicht mehr zwingend ständig wunderschön. Außerdem bin ich jetzt wieder dabei, sehr vieles allein zu machen. Das war früher auch schon so und okay, aber jetzt gerade vermisse ich die Gesellschaft, die ich in den letzten Wochen hatte ganz furchtbar. Meine Verlustängste kicken mit einer Wucht, die mich heute schon von den Füßen gerissen hat. Kein Wunder, von 24/7 love and affection zu bissi whatsapp schreiben – wenn das nicht triggert, was dann? Auch nach einer Stunde spazieren und vielen vielen Tränen geht es mir nicht besser. Mein Herz ist schwer, mein Inneres leer – und dabei geht es mir objektiv betrachtet gut. Ich versteh mich selbst auch nicht wirklich, kann nur schwer überhaupt identifizieren wo all der Schmerz herkommt. Und ich will doch loslassen und dachte, ich wäre darin jetzt besser? Ich will ja vertrauen und das Universum machen lassen und alles fließen lassen und dachte ich könne das? Ich will alles so nehmen wie es kommt und das beste draus machen und ich hab das doch schon gemacht?
Ich hab das Gefühl, ich wusste all das doch und war im Frieden damit – aber wo ist dieser Frieden hin? Und dann die Hilflosigkeit mit der ich all dem gegenüber stehe! Nichts was ich tue, scheint zu greifen. Ich weiß schon, dass ich das überlebe. Auch dass die Zeit helfen wird wohl. Aber das ist neu. Womit füll ich diese Leere? Worum geht es überhaupt? Wie lässt man los – wenn man nicht verlieren will? Und ja, das hier ist nicht Koh Phangan. Die Menschen möchten lieber nicht so genau wissen, wie ich mich fühle wenns mir schlecht geht. Und in den Arm nehmen, naja. Ich vermisse das Willkommen sein dieser Scheiße, dieser Schwierigkeiten, dieser Schmerzen. Das da-sein-dürfen und aushalten. Kaum bin ich hier, frag ich mich schon wieder, ob ich nicht zu viel bin, wie ich bin.
Vielleicht ist es gerade meine Aufgabe, mich an diesem dunklen Ort in mir einzurichten, anstatt nach einem Weg nach draußen zu suchen. Das hier tut alles so viel mehr weh als ich je gedacht hätte…

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