Was hast du für Pläne?

Diese Frage kommt eigentlich immer als eine der ersten, wenn ich von meiner Reise erzähle. Welche Länder ich sehen möchte, wie lange ich wo sein werde, was ich alles schon gebucht habe, was ich mir ansehen möchte, wie lange ich wegbleiben werde. Und ich kann nicht viel dazu sagen.

Der erste Flug nach Bali ist gebucht, die ersten fünf Tage hab ich ein Zimmer – was danach kommt weiß ich noch nicht. Ja, ich habe mir ein paar Länder notiert, die ich irgendwie spannend finde und dazu recherchiert wann dort jeweils Regenzeit herrscht – falls ich diese vermeiden will. Aber dann war es das wirklich mit meiner Planung. Die Reaktionen, wenn ich das erzähle, sind unterschiedlich. Viele ungläubige Blicke, manchmal ein „ich könnte das nicht“, ab und zu ein „cool!“, neulich auch die Frage, ob ich nicht Angst hätte, auf diese Weise etwas zu verpassen. Das hat mich beschäftigt, gebe ich zu. Denn um ehrlich zu sein, habe ich im Alltag hier beinahe ständig Angst, etwas zu verpassen. Bin ich nicht eigentlich zu alt für FOMO? Erlebe ich nicht viel zu viel, um FOMO zu rechtfertigen? Ich habe keine Ahnung, ich weiß nur, dass ich es oft spüre, dieses Gefühl, immer noch mehr zu wollen. Mehr unternehmen, mehr erleben, mehr spüren, mehr Action, mehr Freude, mehr Spannung, und das obwohl meine Tage zumeist erfüllt sind von Aktivitäten, die mir Spaß machen. Aber es scheint immer noch mehr zu geben, ich scheine nie alles unterzubringen, es gibt immer etwas, auf das ich verzichten muss, das an mir vorbei geht, das nicht klappt, für das zu wenig Zeit ist. Ist das noch Lebenshunger oder schon Angst, etwas zu verpassen? Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Vielleicht ist es auch beides, mal ein getrieben sein, rastlos sein, dem-Leben-hinterher-hechten. Und manchmal ein energiegeladen sein, ein unternehmungslustig sein, ein das-Leben-feiern. Was ich sicher weiß, ist, dass ich hier in meinem Alltag sehr viel plane, mir vieles vornehme, vieles im Vorhinein recherchiere und in meinen Kalender eintrage. Und nichts davon verhindert, dass sich trotzdem nicht alles ausgeht und es unterm Strich immer wieder zu wenig ist. Ich weiß auch, dass das im Gegenzug dazu führt, dass ich manchmal von meiner eigenen Unternehmungslust und Planung gestresst bin, nicht zur Ruhe komme und mir wenig Zeit für Spontanität bleibt. Da ich diese Dynamik also zur Genüge kenne, habe ich mir vorgenommen, mir ab August eben nichts vorzunehmen, und zu schauen was passiert, wenn ich der Dynamik die Grundlagen nehme. Das macht mir durchaus Angst, denn ich weiß nicht was dabei herauskommt, wie es mir damit gehen wird, ob ich das aushalte. Und ob ich nicht doch tatsächlich Schönes verpasse… Jedenfalls möchte ich mich darauf einlassen, einfach zu schauen was passiert ohne all das Planen und Vornehmen.

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